Gemeinde Heilig Geist: Im Jubiläumsjahr: Interview mit Pastor Dieter Woldering, 88

Eingereicht von et am 02. Mär 2014 - 13:59 Uhr

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Dieter Woldering wurde 1964 zum 1. Pfarrer der neu gegründeten Heilig Geist-Gemeinde berufen. Kurz nach seinem 88. Geburtstag, am Anfang des 50. Jubiläumsjahres der Kirche und der Pfarrgemeinde Heilig Geist, besuchten Monika Flaßpöhler und Erwin Tischler vom  Pfarrgemeinderat ihren ehemaligen Pfarrer und interviewten ihn:


- Herr Pastor Woldering, vor 20 Jahren gingen Sie offiziell in den Ruhestand. Wie haben Sie die Entwicklung "Ihrer Gemeinde" seitdem erlebt? "Ich war zwar pensioniert, aber nicht im Ruhestand. Mindestens 10 Jahre habe ich die Gemeinde noch aktiv betreut mit Heiligen Messen, Predigten, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen... Wenn die Gläubigen im Laufe der Zeit auch etwas weniger geworden sind, so freue ich mich doch über die gut besuchten Gottesdienste und das rege Gemeindeleben."


- Mit 88 Jahren erleben Sie nun das 50. Jubiläumsjahr von Heilg Geist. Wie war es rückblickend so für Sie? "Auf dem Mühlenbrink war ja nur der Kindergarten und die Overbergschule. Die Kirche, das Pfarrhaus, das Jugendheim, alles musste ja im Laufe der Jahre erst gebaut werden. Es mussten sich die Vereine und Verbände erst gründen, kfd und KAB, während Kolping von St. Peter und Paul und Heilig Geist zusammenblieben.
Das war gar nicht so einfach, zum einen, mit Pastor Schulte-Südhoff klarzukommen, zum anderen, die Empfindlichkeiten der Gemeinden, St. Peter und Paul - und wir. Die Pfarrgemeinden mussten erst einmal wieder zueinanderfinden, es ist aber zwischen St. Peter und Paul sehr viel einfacher gewesen als zu anderen Gemeinden."


- Was waren denn Ihre schönsten Erlebnisse an Heilig Geist? "Das waren die vielen Taufen, die Erstkommunionfeiern, die Hochzeiten, die Silberhochzeiten, aber auch die Primizfeier von Jörg Ellinger in Heilig Geist am 23.05.93 und die 5-fache Priesterweihe durch Bischof Helmut Hermann Wittler in Heilig Geist am 21.06.1969, worunter auch der Neupriester Heinrich Schröder aus unserer Gemeinde war."'
- Die neue Heilig Geist-Kirche war 1964 ja sehr modern, aber besonders liegt Ihnen wohl die Krypta am Herzen? - "Ja, die Heilig Geist-Kirche war wirklich die erste mir bekannte Kirche, wo die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils architektonisch umgesetzt wurden. Was die Krypta angeht, so war dies hauptsächlich ein Gedanke von Pfarrer Suitbert Beckmann, dem ich sehr viel zu verdanken habe. Mit der Krypta wollten wir ein ewiges Mahnmal für die Verbrechen des Nazi-Regimes errichten und ein Gedenken an die inzwischen seelig gesprochenen Lübecker Märtyrer erreichen, so dass sich so etwas Schreckliches niemals wiederholen kann."


- Was sagen Sie zu der Gemeindemitglieder-Befragung? "Die Antworten sind ein Querschnitt durch die Bevölkerung. Es wird immer Leute geben, die Interesse haben und Leute, die kein Interesse haben. Aber die Zustimmung der Befragten zur Katholischen Kirche mit 84 % und die zur Heilig Geist-Gemeinde mit über 80 % sind doch sehr positiv!"


- Was halten Sie denn von den Kolumbarium-Plänen der Gemeinde? "Ich gebe zu, dass ich mich erst an den Gedanken gewöhnen musste. Aber von der Theologie her kann man es zusammenbringen, die Lebenden und die Toten. Viele Familien sind heute über ganz Deutschland verstreut. Da sagen die Jungen: Wir können uns nicht um die Grabpflege kümmern. Da ist so ein Kolumbarium natürlich für alle eine sehr gute Lösung. Und wenn immer weniger Menschen in die Kirche gehen, dann reichen vielleicht ja auch 350 Plätze. Doch, inzwischen kann ich das bejahen."


- Haben Sie sich auch schon einmal mit der anstehenden Frage "großer" oder "kleiner" Pfarrgemeinderat für die Pfarreingemeinschaft auseinandergesetzt? "Ich bin für den "großen" PGR, d.h. für einen gemeinsamen PGR für die 4 Pfarrgemeinden der Pfarreingemeinschaft. Die 4 Pfarrgemeinden müssen noch mehr zusammenwachsen und 1 Pfarrer kann nicht an den Sitzungen von 4 Pfarrgemeinderäten teilnehmen."


- Was raten Sie uns mit Ihrer Lebenserfahrung für die Zukunft? "I H R seid dran! Was die Zeit verlangt, was für die Kirche notwendig ist, müßt I H R tun! Auch ihr müsst euren Weg finden, untereinander vertrauen und - anderen etwas zutrauen. Wachsam sein! Und auf Jesus Christus bauen."
- Wenn Sie heute nochmal eine Predigt halten müssten, worüber würden Sie sprechen wollen? "Über den Kampf um die Freiheit, dass immer noch überall auf der Welt so viele Menschen um ihre Freiheit kämpfen müssen!"


- Gibt es noch etwas, was Sie mit 88 verbessern würden, wenn Sie es könnten? "Die Menschen sollten dankbarer sein, auch untereinander, und öfter und immer wieder danken für das Gute, was sie von anderen empfangen haben..."


- Herr Pastor Woldering, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen noch viel Freude und Gesundheit im Jubiläumsjahr "Ihrer" Gemeinde Heilig Geist und Gottes Segen.

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