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Friedensgebet Kita St. Marien
Krieg in der Ukraine- viele Eltern wussten nicht, wie Sie mit dieser Situation umgehen sollten. Sie waren selbst gefordert, hatten aber keine eigenen Rituale und keine Sprache, um dieses für sich selbst und mit Ihren Kindern zu thematisieren. In den einzelnen Eltern WhatsApp Gruppen stellten sich die Fragen, wie vermitteln wir unseren Kindern, dass es einen Krieg gibt, welcher uns selbst mit- betrifft. In einem kurzfristigen Elternabend gaben wir pädagogische Hinweise, wie kindgerecht über dieses Thema gesprochen werden konnte. Aber gerade durch diese Krisensituation bestand die Möglichkeit, Eltern und Familien die Annäherung an das Gebet erfahren zu lassen.
Ein Haus vieler kultureller und religiöser Nationalitäten und Konfessionen ist die Kita St. Marien. Das Gebet bietet die Chance, Entlastung, Hoffnung und Trost zu erfahren, mit dem eigenen Gott in Verbindung zu treten und dabei Gemeinschaft zu erleben. Die Kita versteht sich als Ort, wo die menschlichen und religiösen Bedürfnisse einen Raum haben, wo Fragen ernstgenommen werden und auf Grundlage des christlichen Menschenbildes religiöse und weltliche Angebote in Lebens- und Glaubenssituationen geschaffen werde. Im Umgang mit Krieg sollte den Eltern durch ein interreligiöses Friedensgebet diese Erfahrung ermöglicht werden. Bedingt durch die Pandemie konnten gemeinschaftliche Aspekte nur sehr beding durchgeführt werden, und es war zu spüren, dass eine gemeinsame Aktion für den Frieden den Familien ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelte und ermöglichte, aber auch Halt, Trost und Hoffnung gegeben hat. Durch die Interreligiosität hatten muslimische, katholische und evangelische Familien und Interessierte aus allen Kindertagesstätten in Georgsmarienhütte die Option gehabt an diesem Angebot teilzunehmen. Eine Veröffentlichung erfolgte über die örtlichen Medien und die Kita Apps der Einrichtungen.
Die Familien spürten, wir sind als Familien nicht alleine, sondern andere Familien aller Nationalitäten haben die gleichen Ängste und Sorgen wie wir. Durch die Wertschätzung für die unterschiedlichen Religionen war ein Thema aus dem Alten Testament die „Arche Noah“ gewählt worden. Das gemeinsame Auseinandersetzten mit der Bibelstelle und eine Sure aus dem Koran und daraus folgenden Aktionen, wie das Fliegenlassen von Tauben, das Steigenlassen von Luftballons mit Wünschen ermöglichte allen Familien einen individuellen, religiösen Zugang. Da es das erste Mal war, das die evangelische Diakonin und der Iman mit der Kita ein religiöses Gebet gestalteten, wurde deutlich, wie elementar dieses Angebot war, da unter den ca. 100 Teilnehmern auch sehr viele muslimische Familien waren. 200 Luftballons folgen mit Papierfriedenstauben in den Himmel. Dieses war ein sehr eindrucksvolles Zeichen, da jede Familie auf die Friedenstaube ihren „Friedenswunsch“ geschrieben hatte und somit die Vielfalt, aber auch die Gemeinsame Hoffnung auf Frieden deutlich wurde.
Durch die unterschiedlichsten Gestaltungselemente konnten sich alle Familien einbringen. Ein Zeichen waren die „lebendigen“ Tauben, als Zeichen des Friedens, was gerade auch für die Kinder besonders spannend war, diese anzufassen, zu streicheln und fliegen zu lassen. Die muslimischen Familien hörten in ihrer Muttersprache eine Sure über den Frieden und hörten zum ersten Mal dieses auch in einer deutschen Fassung, andere Familien lauschten dem Klang des Gesanges der Sure.
In der Vorbereitung setzten sich neben den Mitarbeiterinnen auch die Eltern intensive mit dem Inhalt und der Gestaltung auseinander. Es entstand wieder ein Gemeinschaftsgefühl. Eltern verteilten untereinander Vorlagen zum Ausschneiden der Tauben, andere trafen sich und bereiteten Friedensbuttons vor oder bliesen 200 Luftballons am Nachmittag auf. Im Personalraum tummelten sich Mütter aus allen Religionen und halfen gemeinsam dieses Gebet vorzubereiten. Nach der Coronazeit eine wundervolle Erfahrung der Gemeinschaft.
Das Angebot fand aufgrund der verschiedenen Religionen nicht in der Kirche, sondern in „Pastors Garten“ statt. So entstanden bei den Familien keine Konflikte, da ggf. eine Kirche betreten werden muss. „Pastors Garten“ ist ein Raum, wo Gemeindeveranstaltungen und Open Air Gottesdienste stattfinden. An dem Gebet haben neben Familien auch einzelne Personen aus der Kirchengemeinde teilgenommen. Das Projekt wurde von unserem Gemeindereferenten Ansgar Witzke mit begleitet. Er war in der inhaltlichen und der praktischen Vorbereitung aktiv an dem Angebot beteiligt. Es war zu spüren, dass aufgrund langjähriger guter Zusammenarbeit kurzfristig innerhalb von 4 Tagen dieses Friedensgebet vorbereitet und durchgeführt werden konnte. Absprachen konnten auf kurzem Wege getroffen und Talente und Fähigkeiten der einzelnen Personen effektiv eingesetzt und genutzt werden.
Hier können sie den Ablauf der Friedensaktion herunterladen: Ablauf Friedensgebet