Newsbeiträge
26. Sonntag im Jahreskreis - 26./27. September 2009
Fremde Wundertäter? „Hindert sie nicht!" Verführerische Gliedmaßen? „Hau sie ab!" –
Wie passt das zusammen? Manchmal habe ich den Verdacht, die antiken Kopisten haben beim Abschreiben etwas ausgelassen. Doch für den Evangelisten Markus gehören beide Forderungen zusammen - als Mahnung an den engsten Jüngerkreis, man könnte heute sagen: an Kirchenleitung und ihre Gremien. Übersetzt könnten die Worte Jesu heißen:„ Wer Gutes tut und im Namen Jesu helfen will, soll das tun. Man muss sich nicht mit Leib und Seele der Kirche verschrieben haben, um in ihrem Sinne zu handeln." Das bedeutet auch, dass Christen aufmerksam und dankbar sein sollen für alle Zeichen der Liebe und Sorge, die außerhalb ihrer eigenen Zirkel geschehen. Diese Aufmerksamkeit fordert auch der zweite Teil des Evangeliums: „Ihr alle, denen irgendeine Leitungsaufgabe anvertraut ist, achtet auf euer Tun. Werdet nicht unglaubwürdig für die einfachen Gläubigen in der Kirchenbank. Wenn sie Euretwegen ihren Glauben an den gütigen Gott verlieren, dann ist das eine ernste Sache!" Hand abhauen, Auge ausreißen - Jesus fordert mit drastischen Worten auf, nicht alles zu tun, worauf wir gerade Lust haben. Es lohnt sich zu verzichten, sich anzustrengen, die Folgen des eigenen Handelns im Blick zu haben. Nicht um sich zu quälen, sondern um das Reich Gottes zu verwirklichen. Darum geht es Jesus in all seinen Forderungen.
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams
Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan
25. Sonntag im Jahreskreis - 19./20. September 2009
Hoffentlich machen wir es besser. Hoffentlich haben wir andere Probleme als die Jünger. Hoffentlich gibt es bei uns keine Hahnenkämpfe in der Pfarreiengemeinschaft und den einzelnen Gemeinden, im Pfarrgemeinderat und am Arbeitsplatz. Besser ist es, wenn es allein um die Sache geht. Die nämlich benennt Jesus eindeutig: Wer groß sein will, soll dienen. Und dann zeigt uns Jesus ein Kind, also einen völlig abhängigen Menschen, und befiehlt den Jüngerinnen und Jüngern dieses Kind an. Nehmt dieses Kind in eure Obhut, sagt Jesus, und ihr nehmt mich auf. Nehmt das Schwächste von allen zu euch, und ihr kümmert euch um mich. Das ist klar. Da gibt es nichts mehr zu deuten. Besser als sich um sich selbst zu kümmern ist es, sich um das Schwache zu kümmern. Wer ganz unten anfängt, ist bald ganz oben. Bei Jesus.
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams
Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan
24. Sonntag im Jahreskreis - 12./13. September 2009
Mit welchen Augen lesen wir das Evangelium? Mit welchen Ohren hören wir Jesus sprechen? Wen und was machen wir aus Jesus? Eine ewig wachsame moralische Instanz, ständig mit erhobenem Zeigefinger unterwegs: „Als guter Christ solltest du eigentlich..., eine gute Christin müsste doch ...!"?
Das mag ein wenig übertrieben klingen, aber mir kommt allzu oft ein solches Bild Jesu entgegen. Ein zu klein angesetztes, das leicht ins Gegenteil kippen kann: Der immer liebe Gott. „Freu dich doch, Jesus liebt dich. Halleluja."
Jesus ist einer, der zum Leben einlädt - liebevoll werbend und tröstend einerseits, und mich mit klaren Worten auf die manchmal raue Wirklichkeit hinweisend andererseits. Beides führt zum Leben und zum Segen, für mich und für andere. Mir tut heute gut, dass Jesus eine tiefe Wahrheit des Lebens beim Namen nennt: Wenn ich meinem Leben, meinem Glück mit aller Gewalt nachlaufe, weil ich es möglichst hier und heute haben muss, dann wird mir bald die Luft ausgehen. Ich werde merken, wie ich in Atemlosigkeit und Unersättlichkeit gerate.
Wenn ich mit einem großzügigen, hingebenden, liebevollen Herzen an das Leben und die Menschen herangehe und mich dabei in den Dienst eines Größeren - des Größeren - stelle, werde ich viel gewinnen. Einen Geschmack, einen Duft, eine Ahnung vom erfüllten Leben (vgl. Mk 8,27 – 35).
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams
Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan
Sonntagsbrief vom 13. Sept. 09
23. Sonntag im Jahreskreis - 05./06. September 2009
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams
Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan
Sonntagsbrief vom 6. Sept. 09
22. Sonntag im Jahreskreis - 29./30. August 2009
Der menschliche Körper steht gewissermaßen für die Gesellschaft selbst (oder für eine bestimmte Gesellschaftsschicht), sodass die Reinhaltung des Körpers ein symbolischer Ausdruck dafür ist, die eigene Gesellschaft (oder Gruppe) vor Verunreinigungen und unlauteren Vermischungen zu bewahren.
Gerade deshalb ist es ein solcher Affront, wenn Jesus mit "Zöllnern und Dirnen" zusammensitzt und sogar mit ihnen isst. Jesus weicht damit gesellschaftliche Grenzen auf und gefährdet damit die Identität gewisser Gruppen. So gesehen lässt sich in den Worten Jesu an die Pharisäer bereits der Grundstein erkennen für die grundsätzliche Öffnung Jesu - und des späteren Christentums - auf alle Völker hin; denn Jesus kritisiert mit scharfen Worten die Abschottungsrituale der Pharisäer.
So gesehen sind Jesu Worte auch brandaktuell für christlich geprägte Länder in Europa im Hinblick auf Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik. Denn es gibt guten Grund, die Worte des Evangeliums auch so zu lesen: Nichts, was von außen in ein Volk hineinkommt, kann es "unrein" machen, sondern was aus einem Volk herauskommt, das macht es "unrein" (vgl. Mk 7,15).
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams
Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan
21. Sonntag im Jahreskreis - 22./23. August 2009
Wer könnte das schöner sagen als Petrus, dieser buchstäblich zu allem fähige Nachfolger Jesu. Was er genau sagt, das weiß er oft selber nicht. Aber trotzdem trifft er den Nagel auf den Kopf. Aus ihm spricht Gott, sozusagen. Wir dürfen manchmal Gott hören, wenn Petrus spricht. Und einmal, im Evangelium des Johannes, trifft Petrus sogar alle Nägel mit einem Schlag auf den Kopf: Herr, du hast Worte des ewigen Lebens. Wir können nicht weg. Sonst sind wir verloren. Das will Petrus sagen. Kurz danach will er weglaufen. Und scheitert jämmerlich. Nur wer bleibt, gewinnt das Leben.
Bei Jesus leben wir, auch wenn wir sterben.
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams
Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan