Newsbeiträge

5. Sonntag der Osterzeit - 01./02. Mai 2010

Eingereicht von markus am 30. Apr 2010 - 08:12 Uhr
 In fast jedem Heimatfilm gibt es so eine Szene: der alte Großvater röchelt auf dem Sterbebett seine letzten Wünsche und der Jungbauer muss mit steinerner Miene zuhören, wie sein zukünftiges Leben von den Verfügungen des Alten bestimmt wird. Juristen mögen heute manchen Kniff kennen, aber unser Gefühl sagt immer noch: Was im Testament steht, muss geachtet werden - als „Letzter Wille“, den es zu erfüllen gilt. Ob der Evangelist Johannes deshalb das „neue Gebot“ in die Abschiedsreden Jesu eingeordnet hat? Wir lesen diese lange Ansprache ja nach dem Tod des Herrn und wissen: dies war seine letzte Chance, noch mal an alles Wichtige zu erinnern: „Liebt einander!“
Wir „Erben“ stehen ein bisschen hilflos vor dieser Verfügung. Wie sollen wir die bloß erfüllen? Ich liebe meinen Mann, meine Kinder. Meine Eltern vielleicht, meinen Hund. Meine Ruhe. Noch mehr? Alle lieben (oder wenigstens die in der Gemeinde) - das geht doch gar nicht. Trotzdem: „Liebt einander“ steht im Testament. Ich kann das nicht einfach überlesen. Es ist das einzige Kriterium, an dem man die Jünger Jesu erkennt. Nicht mein regelmäßiger Kirchgang, die sprachgewaltig formulierten Gebete, meine großzügigen Spenden zeigen der „Welt“, wem ich folgen will. Lieben ist der Auftrag - und der ist nicht einfach mal so zu erledigen. Diese Testamentsvollstreckung bleibt offen.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

 Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan



4. Sonntag der Osterzeit - 24./25. April 2010

Eingereicht von markus am 23. Apr 2010 - 08:17 Uhr
„Sei ein Schaf“ – auf diese Aufforderung „Mach ich mal“ zu antworten, kommt mir nur schwer über die Lippen. Und es wird auch nicht sofort besser, wenn ich weiß, dass Jesus der Hirte ist.
Zu fremd ist mir heute die Vorstellung vom Hirten und den Schafen. Hilft es vielleicht diese Bilder ins Heute, in mein Leben zu übertragen? Was kennzeichnet ein Schaf, das auch für mich wichtig sein könnte?
Es hört auf die Stimme des Hirten, erkennt sie und folgt ihr, könnte für mich heißen: Auf Gottes Wort zu hören, sie in der Mehrzahl der vielen Stimmen, die auf mich einprasseln zu erkennen und ihr zu folgen. Mich auf den Originalton Jesu zu konzentrieren, in Rufweite Jesu zu wagen. Nicht ewig mich selber hören zu wollen, sondern Gott Stimmrecht zu geben. Kein Kadavergehorsam, sondern bewusstes, reflektiertes Vertrauen.
Und was macht den Hirten aus? Seine Auf-merksamkeit gegenüber den Tieren, die ihm anvertraut sind. Auch darin kann ich mich wieder erkennen. Auch ich trage Verantwortung für die Menschen, mit denen ich lebe.
Doch wie oft kommen sie zu kurz, weil anderes wichtiger erscheint.
Aufmerksamer sein, achtsamer auf Gottes Wort und die Nächsten – das mach ich mal.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


3. Sonntag der Osterzeit - 17./18. April 2010

Eingereicht von markus am 16. Apr 2010 - 08:55 Uhr
Diese Woche will ich mal nur hoffen. Keine Trübsal soll an mich kommen. Ich will nur hoffen, wie Jesus gehofft hat: Gott ist mir nahe.
Auch wenn ich ihn weder sehen noch hören noch fühlen kann wie am Karfreitag. Er ist doch da gewesen. Ich habe ihn spät erkannt. Aber immerhin. Und dann brach der Jubel los, als endlich die Furcht verschwunden war. Er ist auferstanden.
Gott hat sogar den Tod besiegt. Jesus zeigt sich seinen Jüngern und isst mit ihnen. Wenn das kein Grund zum Hoffen ist. Das mach ich mal: ich will hoffen. Ich will mit hoffenden Augen in diese Woche gehen. Ich will versuchen, nicht auf das Dunkle zu sehen, oder, wenn ich es doch sehe, mit ein wenig Hoffnung zu beleuchten.
Leicht wird das nicht, das weiß ich jetzt schon. Aber den Jüngern damals fiel es auch nicht leicht, an die Auferstehung, den Sieg des Lebens zu glauben. Bis sie Brot und Wein mit Jesus geteilt hatten. Wie wir heute.
Da wussten sie: das Leben ist stärker. Die Hoffnung ist kräftiger. Die Freude setzt sich durch. Das mach ich mal diese Woche: Ich will auf alles mit Hoffnung blicken.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan

Weißer Sonntag - 10./11. April 2010

Eingereicht von markus am 16. Apr 2010 - 08:47 Uhr
Was für eine Verrücktheit. Da kommt der Auferstandene durch verschlossene Türen zu diesem Häuflein zitternder, verwirrter, ratloser Menschen, die an ihrer eigenen Untreue und Feigheit leiden und die noch den Schrecken der vergangenen Tage in den Knochen sitzen haben, und wünscht ihnen den Frieden. Was für eine Verrücktheit.
Da kommt der erlöste Erlöser, der selber noch die Wunden seiner durchbohrten Glieder an sich hat, und wünscht ihnen den Frieden. Nicht das Wohlfühlen und nicht die Harmonie, aber den Frieden. Das, was unsere menschliche Seele am meisten und tiefsten ersehnt.
Was für eine Verrücktheit. Auch unser Leben weiß um das Aufleuchten von Frieden, dann und wann zumindest. Und gleichzeitig weiß unser Leben um die verwundete, traurige Wirklichkeit. Wir wissen nicht nur davon – wir sind auch beides: Voll Frieden und voll Wunden. Vielleicht meint gerade das Erlösung: Die Wunden meines Lebens nicht verleugnen, sondern gerade darin und damit Erlösung und Frieden finden.
Ich nehme mir für die nächste Woche vor, auf diese doppelte Wirklichkeit in meinem Leben zu achten: Aufmerksam für das, was wund ist und erlöst werden will, und dankbar sein für den Frieden, der mir in größeren oder kleineren Portionen widerfährt.
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan  

Palmsonntag - Karwoche - Osterwoche - 2010

Eingereicht von markus am 26. Mär 2010 - 17:56 Uhr
Die Palmprozession und die Lesung der Leidensgeschichte unseres Herrn prägen das Gesicht des Palmsonntags. In dem triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem leuchtet über der Finsternis des Untergangs am Kreuz bereits etwas auf vom Glanz der Auferstehung. Auch über unserem Leben steht diese Spannung: Es ist geprägt von Vergänglichkeit und Ohnmacht, und es ist geprägt von Hoffnung und Jubel. Gehen wir in der Karwoche den Weg mit unserem Herrn: Vom Ölberg nach Jerusalem, von Jerusalem nach Golgota, vom Grab zur Auferstehung.  Gehen wir ihn im Wissen, dass dies zugleich unser eigener Weg ist, auf dem uns unser Herr begleitet.
Die Evangelisten reden von einem jungen Esel oder einem Eselsfohlen - also einem kleinen Tier - auf das sich Jesus setzt. Die Jubler am Straßenrand werden Jesus überragt haben. Schon optisch macht er so klar, dass er keine weltliche Macht anstrebt, dass er für die Kleinen, für die, die so leicht übersehen werden, gekommen ist.
Für uns Spätgeborene fällt auf den Palmsonntag immer schon der Schatten des Karfreitags. Angesichts des Kreuzes bleibt uns der Jubel im Halse stecken. Doch bedenken wir eines: Die Jünger damals, sie freuten sich über ihre nahende Erlösung - und wir? Wir wissen doch so viel mehr, wissen um Ostern, wissen um unsere Erlösung - wo bleibt unser Jubel?

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


5. Fastensonntag - 20./21. März 2010

Eingereicht von markus am 18. Mär 2010 - 22:09 Uhr
Gott beschenkt uns mit den Gaben seiner Schöpfung. Wir sind von ihm beauftragt, dieses Geschenk zu bewahren, damit alle leben können. Während der Fastenzeit sind wir in besonderer Weise eingeladen, unseren Lebensstil und unser Engagement auf dieses Ziel hin zu überdenken und unser Handeln neu auszurichten am Willen Gottes. Mit unserer Spende bei der heutigen MISEREOR-Kollekte am 5. Fastensonntag können wir tatsächlich helfen, dass Menschen in Armut in gerechter Weise teilhaben können an den Gaben der Schöpfung.  
Wir können helfen, dass Kleinbauern in Brasilien den Regenwald schützen, von seinen Früchten leben und im Schutz seiner Bäume ihre Felder bestellen. Wir können mitwirken, dass im Tschad die Erträge der Erdölförderung zum Nutzen statt zum Schaden der Armen im Land eingesetzt werden. Wir können dazu beitragen, dass die indischen Ureinwohner, die Adivasi, Zugang erhalten zu Licht, Wasser und Energie - und menschenwürdig leben und arbeiten können für ihr täglich’ Brot. Helfen wir also mit einer großzügigen MISEREOR-Kollekte aus unseren Ge-meinden, dass mit Ostern die neue Schöpfung Gottes erfahrbar wird in dieser Welt - für alle Menschen, die Gott als seine Ebenbilder geschaf-fen hat.
Im Namen unserer Schwestern und Brüder in Afrika, Asien und Lateinamerika: Herzlichen Dank.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan

4. Fastensonntag - 13./14. März 2010

Eingereicht von markus am 12. Mär 2010 - 09:42 Uhr
Ich mag diesen jüngeren Sohn sehr (Lk 15). Er hat gemerkt, dass ihm zu Hause die Haut zu eng wird, er war neugierig und wollte erkunden, was die Welt und das Leben für ihn noch alles bereithalten. Dass er sich in seinem Erkunden und Experimentieren maßlos und dann auch heillos überfordert, verkalkuliert und verstrickt hat, verwundert eigentlich nicht. Er hat sich verstrickt und in seiner Suche nach Glück viel zu klein angesetzt, und so hat er sich abgesondert von dem, was eigentlich größeres Leben hätte sein können. Dieses Abson-dern hat, wie eben schon das Wort sagt, zur Sünde geführt:
Er hat sein Glück, seine Freiheit, sein Erbe und sein Vermögen weggeworfen und hat damit - als Schweinehirt - Unfreiheit und Leben unter seiner eigenen Würde kennengelernt. Und doch. Wer nicht hinausgeht und das Leben erkunden will, wird zwar weniger Gelegenheit haben, sich abzusondern und zu sündigen, und doch wird er vermutlich am Ende mit sauberen, aber mit leeren Händen dastehen. Nur wer sich dem Leben aussetzt und das eigene Wachstum riskiert, nur wer Unfreiheit und Verlust von Würde und Vermögen kennengelernt hat, kann auch Erlösung aus seinen Stricken heraus erfahren und den Wert einer neugeschenkten Würde und Freiheit erspüren. Ein Plädoyer für die Sünde? - Auf jeden Fall ein Plädoyer, die gottgeschenkte Freiheit, aber auch die größere Liebe Gottes zu verkosten.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan

3. Fastensonntag - 06./07. März 2010

Eingereicht von markus am 05. Mär 2010 - 14:49 Uhr
Im babylonischen Talmud sagt Rabbi Elieser zu seinen Schülern: „Kehrt zu Gott zurück einen Tag vor eurem Tod." Daraufhin fragen die Schüler ihren Rabbi: „Weiß denn der Mensch, an welchem Tag er sterben wird?" Und Rabbi Elieser erwidert: „Umso mehr muss er heute umkehren, vielleicht stirbt er morgen. Es ergibt sich also, dass er alle Tage seines Lebens zu Gott zurückkehren soll."
Diese kleine Geschichte bringt deutlich die Dramatik zum Ausdruck, die im ersten Teil des Evangeliums zu hören ist: Es kann ein Zu-spät im eigenen Leben geben. Der Tod kann uns herausreißen, alle Pläne und Vorhaben können zunichte werden. (Lk 13,1-9) Und auch das Gleichnis vom Feigenbaum nimmt nichts von dieser Dramatik zurück. Es wird Aufschub gewährt, aber eben nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. In einem alten Lied heißt es: „Morgen, ja morgen, fang ich ein neues Leben an, und wenn nicht morgen, dann übermorgen oder irgendwann, fang ich ein neues Leben an."
Das ist nicht die Einstellung, die das Evangelium von uns einfordert: Die Menschen können nicht einfach über Gottes Geduld verfügen. Wir würden Gott missbrauchen, wenn wir ihn aufs nächste Jahr vertrösteten, wir wissen nicht, ob wir in einem Jahr überhaupt noch leben, ob wir dann noch fähig sind, uns Gott zuzuwenden. Nutzen wir die Zeit, die Gott uns schenkt - jetzt!

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan  


2. Fastensonntag - 27./28. Februar 2010

Eingereicht von markus am 26. Feb 2010 - 10:01 Uhr
Eine gemütliche Berghütte hat Petrus nicht im Sinn, als er vorschlägt für Jesus, Mose und Elia drei Hütten zu bauen. Laubhütten, wie sie in Erinnerung an die Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste zum Laubhüttenfest errichtet wurden, bringen uns eher auf die Spur. Diese Behausungen verwiesen auf das unstete Leben als landlose Flüchtlinge, aber auch auf die Sorge, mit der Gott sein Volk in dieser Zeit begleitet hat. Sichtbares Zeichen seiner schützenden Gegenwart war die so genannte Stiftshütte: das Zelt Gottes im Zeltlager seines Volkes. Ein Bild so schön und tröstlich, dass es auch als Zukunftsvision taugte und im fröhlichen Laubhüttenfest inszeniert und vorweggenommen wurde.
Petrus hat im verklärten Jesus sein göttliches Wesen erkannt. Folgerichtig möchte er ihm eine Hütte bauen: eine neue Stiftshütte, das neue Zelt Gottes unter seinem Volk. Was ist falsch daran? Warum „wusste er nicht, was er sagte"? Weil sich der verklärte Jesus nicht in einer Hütte konservieren lässt, und weil das neue Zelt Gottes bei den Menschen keine Unterkunft aus Zweigen ist, sondern Jesus Christus selbst. Jesus selbst ist die neue Stiftshütte, in der Gott gegenwärtig und seine Herrlichkeit sichtbar wird. Das aber ist ungeheuerlich, wenn man weiß, dass der Weg dieses Jesus vom Berg der Verklärung geradewegs in qualvolles Leiden und in das gottverlassene Sterben am Kreuz führen wird. Das ist ein Geheimnis, vor dem man - wie die drei Jünger - zunächst nur verstummen kann.


Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


1. Fastensonntag - 20./21. Februar 2010

Eingereicht von markus am 19. Feb 2010 - 10:29 Uhr
Jesus wird vom Teufel in die Wüste geführt und dort versucht, erzählen uns Lukas und Matthäus im Neuen Testament. Und von dem großen russischen Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski wird uns berichtet, dass er gesagt habe: Wenn die Geschichte von der Versuchung Jesu nicht in der Bibel stünde, müsste man sie erfinden. Was ist also dran an dieser Geschichte, dass sie so beliebt ist?
Hier wird die Machtfrage entschieden, und zwar ein für alle Mal. Jesus, der alle Macht der Welt haben könnte, lehnt sie ab. Die größte Verführung der Welt weist er zurück. Um des ersten Gebotes willen. Vermutlich weiß er, dass er mit der Macht der Welt wenig gewinnt, aber Gott verliert. Und das ist ihm die Macht nicht wert. Er will Gott anbeten und nicht den Götzen Macht. Er will nicht herrschen, sondern dienen: Anbeten, den Nächsten lieben und achten, mit anderen teilen.
Jesus ist darin nicht selbstlos, sondern sehr vernünftig. Nur wenn ich diene, gewinne ich mich, weiß er. Wenn ich nach Macht greife und herrsche, verliere ich alles. Da verlässt ihn der Teufel. Das erste Gebot weist ihn in die Schranken. Bis heute.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


6. Sonntag im Jahreskreis - 13./14. Februar 2010

Eingereicht von markus am 12. Feb 2010 - 15:39 Uhr

Was für ein Mann ist das, der so predigen kann, ohne dass ihn die Menschen für einen Zyniker oder billigen Vertröster halten? (Lk 6,17.20-26) Wir hören die Zumutung ja kaum noch, und auch das könnte man raushören: „Freut euch alle, wenn es euch hier auf Erden schlecht geht; dafür wird's euch einmal im Himmel besser gehen!« So kann
Jesus das nicht gemeint haben, auch wenn er einmal vom „Lohn im Himmel" spricht. Der „Himmel" und das „Reich Gottes" stehen nicht für eine ausgleichende Gerechtigkeit im Jenseits - das wäre nicht nur billig, sondern menschenverachtend.
Jesus hat zwar mit dem „Himmel" und dem „Reich Gottes" auf eine neue Welt verwiesen, aber auf eine, mit der er selbst in Wort und Tat beginnen wollte. Er selbst wollte genau das tun: sich den Armen zuwenden, den Hungernden, den Weinenden, und so mit dieser neuen Welt einen Anfang machen, ganz gleich wie klein. Aber er wollte es nicht allein tun. Er wollte Mitstreiter gewinnen. Deshalb hat er sein „utopisches" Programm seinem kleinen Schülerkreis anvertraut.
Heute sind wir, bin ich gefragt: Bist du bereit, von deinem Platz und mit deinen Kräften mitzubauen an dieser neuen Welt?

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan  



5. Sonntag im Jahreskreis - 06./07. Februar 2010

Eingereicht von markus am 06. Feb 2010 - 12:20 Uhr
 „Es ist Unsinn, sagt die Vernunft. Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht. Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung."
Petrus hätte dieses Gedicht von Erich Fried wahrscheinlich gern zitiert, als ihn der fremde Prediger im Boot aufforderte, noch mal die Netze auszuwerfen. (Lk 5,1-11) Die ganze Nacht hat der erfahrene Fischer umsonst geschuftet, ist todmüde und hat resigniert. Da helfen keine klugen Ratschläge: Tagsüber fängt man keine Fische, das weiß doch jeder.
Oft entdecken wir uns in diesem Petrus wieder: Stundenlang an der Predigt gefeilt, liebevoll den Kindergottesdienst vorbereitet. Fleißig Einladungen zum Gemeindeprogramm verteilt. Und dann bleiben die Netze, sprich die Kirchenbänke, leer.
Hat doch alles keinen Zweck ... Der Frust des Petrus kommt uns bekannt vor. Wir formulieren ihn auch jeden zweiten Tag. Aber vielleicht können wir auch den nächsten Satz des künftigen Menschenfischers wagen: „Weil du es sagst, probiere ich es noch mal." Wer weiß - vielleicht stehen wir dann ganz überwältigt vor Gottes Großzügigkeit?

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auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan 
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