Ist Jesus weltfremd? Manche fürchten das, wenn sie lesen, was Jesus über die Ehe sagt (Mk 10,2-16). Was Gott verbunden hat, sagt Jesus zum Beispiel, das darf der Mensch nicht trennen. Das klingt schön, ist aber weit entfernt von dem, was wir heute erleben.
Eheleute trennen sich, manchmal schneller und böser, als sie es selber je gedacht hätten. Unsere Kirche leidet unter den Trennungen, verbietet oft eine kirchliche Wiederheirat. Ist das alles weltfremd?
Man kann Jesus wörtlich oder ernst nehmen, hat ein jüdischer Religionsforscher einmal gesagt. Ein kluger Satz. Ich will Jesus ganz ernst nehmen. Dann muss ich zweierlei wissen: Jesus lebte und dachte in seiner Zeit. Und zum anderen: Jesu Geist ist zeitlos.
Wenn ich Jesus ernst nehmen und verstehen will, dann muss ich nicht den Buchstaben, sondern seinem Geist folgen. Und der sagt: Wer einen Menschen vor Gott heiratet, ist verantwortlich für ihn, solange dieser andere Mensch es will.
Ich kann mich nicht selber aus der Verantwortung entlassen. Das will Gott nicht. Gott will aber auch nicht, dass zwei Menschen sich und vielleicht ihren Kindern das Leben zur Hölle machen. Wer vor Gott heiratet, ist verantwortlich. Das ist Jesu Geist. Und der ist immer mehr wert als Buchstaben.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
wünschen auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer
Rainer Kloppenburg, Pastor
Pater Sebastian, Pastor

• Sonntagsbrief vom 7. Oktober 2012